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| erster Eindruck von Memphis |

Ach du meine Guete, es ist schon wieder verdammt lang her, dass ich das letzte mal etwas zum besten gegeben habe. Ich war irgendwo in Memphis stehen geblieben und ich weiss auch wieder wo. Also ich habe es nicht geschafft mit dem Schiff nach New Orleans (Nola) zu kommen. Das mal vorab. Die romantische Paddelboot idee, die ich mir da in den Kopf gesetzt hatte war mindestens genau solange vorbei wie die zeit des Freight Train Hitchhikings oder der Beatnik Generation im Greenwich Village. Trotzdem vieles schon im Voraus dagegen sprach habe ich nicht aufgegeben. An meinem ersten richtigen Tag in Memphis bekam ich Macieks Fahrrad und radelte Richtung Riverfront. Eine Frau aus dem Visitor Center, hatte mir am Vortag geraten es mal irgendwo da zu versuchen. Ich folgte also meiner ersten kleinen Spur und stiess schon kurze Zeit spaeter auf eine Anlegestelle fuer die alten Dampfschiffe. Ich wusste zwar, dass diese nur Touristentouren fuer einen Tag veranstallteten, aber ich dachte mir, dass die Jungs auf einem Boot vielleicht einen besseren Ueberblick ueber meine Moeglichkeiten hatten. Damit lag ich auch garnicht so schlecht, auch wenn die erste Aussage war, dass es zur Zeit keine Art von solchen Reisen gab. 2005 war die Firma die das machte Pleite gegangen, wurde aufgekauft und nun wurden die Schiffe restauriert und fuer den Betrieb ab 2012 fertig gemacht. Einer von den beiden machte mir jedoch dann einen Schimmer Hoffnung und das nannte er auch selbst so - wobei er mir gleich sagte, dass die Wahrscheinlichkeit super gering sei. Es gibt einen kleinen Betrieb zwischen den alten Bruecken von woaus kleine Boote zu den grossen Transportschiffen hinfahren um ihnen frische Nahrungsmittel zu liefern. Wenn ich also diese Leute ueberreden koennte mich ueberzusetzten und ich dann noch einen Captain ueberreden koennte mich mitzunehmen, dann haette ich meine Fahrt nach Nola. Und genau das probierte ich dann auch. Leider scheiterte ich schon bereits an der Lebensmittelbootfirma. Aus sicherheitsgruenden sei das einfach nicht drin. Das war wirklich schade, aber ich hatte wenigstens nicht aufgegeben und so konnte ich zufrienden mit mir selbst mich wieder ins Nachtleben von Memphis stuertzen. Die verrauchten Blues Kneipen der Beale St. und die feinen Bluesklaenge waren genau das richtige fuer mich. Country ist nett aber der Blues rockt.

Die typischen Memphis Sights habe ich ganz entspannt noch nebenher abgearbeitet. Stax Records Museum fuer Soul ( Booker T. and the MGs waren dort die Hausband) Sun Studio Records (erste Aufnahmen von Elvis und Johnny Cashs, Walk the line wurden hier aufgenommen) und natuerlich auch Graceland. Der King hat es sich zu lebzeiten echt ganz gut gehen lassen.
An meinem letzten Tag war ich dann noch mit meinem neuen Host Aaron auf einem Hot Wing Festival und habe mir amerikanische Kultur vom feinsten gegeben. Fuenf runden a 3 minuten Hot Wing Wettessen. Alter schwede!!! und in der letzten Runde waren dann die Besten 5 nocheinmal fuer 5 minuten dran. Ich hab gefeiert sag ich euch. Leider ist keiner Umgefallen oder hat sich uebergeben muessen - das hat mir ein bisschen gefehlt ;)

Nach Nola bin ich dann schliesslich mit dem Zug gefahren, was sich wirklich absolut gelohnt hat. Die Zuege hier brauchen zwar im Vergleich zu Deutschland entschieden laenger, aber der Komfort ist ungeschlagen. Da hat man soviel Beinfreiheit, und die Moeglichkeit so eine Beinstuetze wie bei einem Fernsehsessel auszufahren, dass man ganz entspannt die ganze Zeit schlafen kann wenn man moechte. Oder aber man setzt sich in den Observation Wagon und schaut den ganzen tag aus dem Fenster und aus dem Dach! Letzteres habe ich gemacht und die wunderschoene Mississippi Landschaft genossen.
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| Deine Stadt Maxi! |
In Nola angekommen, staunte ich erstmal nicht schlecht. Man merkt ca. nach 5 minuten warum die Stadt, the Big Easy heisst. Es hat karibisches Klima, (durchgaengig 30 grad) ueberall in der Stadt ist es erlaubt auf der Strasse zu trinken und in den richtigen ecken finden man in in kleinen, heissen (so heiss, dass einem im sitzen der schweiss von der Strin rinnt) Bars wunderschoene Jazzmusik. Das Lebensgefuehl hier verlangt quasi von einem, dass man den ganzen tag chillt, isst und frueh anfaengt zu trinken (ich wurden schon fertig gemacht, weil ich um vier uhr mittags wasser und keinen bloddy marry bestellte...) Den Tag gestern habe ich dann damit verbracht mich in die locale Szene der Strassenmusiker mit einzureihen. Gerade viel sprang nicht dabei raus, aber ich hatte eine Menge spass und neue Freunde habe ich auch gefunden. Die rieten mir dann in eine Bar, in der an diesem abend livemusik gespielt werden sollte, zu gehen. Das habe ich dann auch gemacht und dort habe ich noch mehr skuriele Menschen kennengelernt. Von einem bzw. von zweien wurde ich dann irgendwann mitten in der Nacht dann auch noch freundlicherweise nach Hause gefahren. Vorallem mit dem Fahrer hatte ich mich davor schon laenger unterhalten und er schien ein korekter Typ zu sein. Im Auto dann aber, nachdem wir fuer meinen Orientierungssinn ein gutes Stueck in die falsche Richtung gefahren waren, und er dann auch noch anfing von irgendwelchen fags clubs in Memphis zu sprechen und sein Kumpel auf dem Vordersitz auch nicht ganz koscher wirkte muss ich gestehen bekam ich ein wenig Angst. Kurz habe ich gedacht: die Vergewaltigen mich jetzt und dass wars dann. Das ganze Kopfkino muss aber wohl an der Hitze und an dem Alkoholkonsum gelegen haben, denn schon kurz darauf hielten wir vor meiner Tuer, Paul sagte noch was vonwegen, dass seine Exfreundin mal in dem Haus gewohnt habe und von Suedstaaten Freundlichkeit und wir verabschiedeten uns. Naja - das war lustig!

Mein naechster Stop ist Austin, Texas wo ich bereits eine Bleibe habe und wo ich 5 tage bleiben werde. Ab dann brauche ich jedoch ein Auto, denn dann folgt fuer gute 1500km nur noch Wueste und Kornfelder. Wenn jemand also eine Idee dafuer hat, dann immer her damit. Ansonsten wird diese Mietgeschichte wohl mein letztes Hemd kosten und ich kann zwar rumfahren, dafuer aber nicht mehr essen. Wir werden sehen.
Zum schluss noch: Vielen Dank fuer die vielen schoenen Kommentare die ihr mir alle hinterlasst. Das freut mich immer besonders wenn ich die lese.
Mein naechster Statusbericht und die folgenden Reiseaussichten kommen dann aus Austin.
Bis dahin!
Alex
ALEX!
AntwortenLöschenJetzt hab ich schon dreimal geschrieben und immer die falsche Version hier unten zum Anklicken gewählt und immer wieder den Text verloren;)
Ich freu mich über deine Stories- herrlich amüsant und so real. so als ob du live erzählst. mit FLOW- schön. bitte weiterschreiben!
noch in NOLA? schon in Austin? wohin danach?
geh unbedingt mit einem lieben menschen in die Wüste. Durch Death Valley in der Nacht- absolute Stille- eine krasse Erfahrung. Und der Artists- Drive- eine Felsenlandschaft in schillernden Farben. Lass es dir gut gehen. In Xberg graben die Menschen ihre Grills wieder aus und die Sonne lässt sich immer mehr überreden ihre Strahlen zu zeigen. Miss U. in 2 Wochen bin ich von dir aus gesehen am anderen Ende der Welt- Indien ist schon so nah im KOpf.
-----------------Pass auf dich auf-ENJOY! und bring vielviel zu erzählen für uns alle miT!
HUGS!
FRan
Hey Alex,
AntwortenLöschenhab ich das richtig verstanden, dass dus beim Chicken wings Wettfrressen bis ins Finale geschafft hast? Glückwunsch, da hast du Maxi jetzt einiges voraus.
Wie es der Zufall so will, hab ich heut ne Frau getroffen, die in Amerika gelebt hat, ne Deutsche. vor dreißig jahren ist sie getrampt, aber sie meinte, das war damals schon gefährlich. und heute... also lass es lieber, außer du findest einen kräftigen begleiter, der dich im notfall beschützen kann.
das auto kannst du ja später wieder verkaufen, dann hast du wieder geld. in der zwischenzeit kannst ja als tellerwäscher anfangen.
oder du hörst dich mal bei truckern um oder schmeisst dich auf nen güterzug. oder ganz in wild west manier aufm gaul.
so oder so erinnert mich deine situation ein bisschen an Paul Auster und Moon Palace.
Hab übrigens auf der Karte gesehen, dass du auf dem Weg von Memphis nach "Nola" wahrscheinlicher in einer Stadt namens Grenada durchgefahren bist. Die Welt ist also doch nicht ganz rund, sondern eher parallel.
Liegt Tijuana auch auf deiner Route ;)
also, cowboy. reingehauen!
Ruben